Pauschalreise und Tierfotografie – geht das?

Überlegungen nach zwei Reisen durch das südliche Afrika

Ein Bericht von Peter Berlinghof    

Tiltelbild Pauschalreisen & Tierfotografie © Peter Berlinghof

Wir hatten Gelegenheit, in relativ kurzem Zeitabstand sowohl Namibia als auch Südafrika zu bereisen und haben dabei insgesamt ca. 6.000 km zurückgelegt. Da ich mich sehr für Tier-, Natur- und Landschaftsfotografie interessiere, hatte ich mich schon im Vorfeld auf die Möglichkeit gefreut, Tiere, die man sonst nur im Zoo sieht, in freier Wildbahn zu beobachten und vor allem zu fotografieren. Im Folgenden möchte ich darlegen, ob beziehungsweise inwieweit meine Erwartungen erfüllt wurden.

Ob man eine Pauschalreise oder eine spezielle Fotoreise bucht, ist nicht zuletzt eine Frage, wie viel Geld man dafür ausgegeben möchte. Pauschalrundreisen im südlichen Afrika werden von verschiedenen Reiseveranstaltern bei einer durchschnittlichen Dauer von zwei Wochen für ca. 2.000 € bis 3.000 € angeboten. In diesem vielfältigen Angebot lassen sich Reiserouten und Besichtigungsangebote finden, die den eigenen Vorlieben entsprechen. Spezielle Fotoreisen schlagen hingegen mit den doppelten bis dreifachen Kosten zu Buche. Auch wenn es bei einer Fotoreise wahrscheinlicher ist, zu beeindruckenden Fotos zu kommen, wird angesichts der großen Preisunterschiede vielen Interessenten die Wahl nicht schwerfallen.

Was sollte ein Fotograf bei der Buchung der Reise beachten? Folgendes erscheint mir aufgrund meiner Erfahrungen wichtig: 

  • Die Reisegruppe sollte möglichst klein sein.
  • Es sollten Pirschfahrten im Geländewagen angeboten werden. Pirschfahrten im Reisebus sind für Fotografen absolut ungeeignet. Zumindest sollte alternativ die Möglichkeit angeboten werden, solche Pirschfahrten statt der Fahrt im Reisebus zu buchen.
  • Die Pirschfahrten sollten auch in den Tagesrandstunden, das heißt also früh morgens und am Abend durchgeführt werden. Während der Mittagsstunden machen die Tiere oft eine Ruhepause und liegen im Schatten eines Baumes.
  • Über den besten Reisezeitpunkt – Trockenzeit oder Regenzeit – gibt es unterschiedliche Meinungen. Eine Reise während der Trockenzeit hat allerdings den Vorteil, dass sich die Tiere an den Wasserstellen konzentrieren und somit leichter zu beobachten und zu fotografieren sind. Zudem ist dann zum Beispiel im Etosha-Nationalpark das Malaria-Risiko wesentlich geringer.

Worauf sollte während der Reise geachtet werden? Hier empfehle ich aufgrund meiner Erfahrungen Folgendes:

  • Nutzen Sie die fotografischen Möglichkeiten der Lodges insbesondere für die Fotografie von Vögeln. Da die Lodges in der Regel Vegetationsinseln in einer kargen Landschaft sind, konzentrieren sich Vögel oft dort.
  • Die Geländefahrzeuge haben meistens 10, manchmal aber auch 20 Sitzplätze. Um ein ungehindertes Schussfeld zu haben, ist ein Platz an einer Außenseite empfehlenswert, da man sonst Gefahr läuft, beim Schwenken des Teleobjektivs die neben einem Sitzenden zu belästigen. Zudem hat man einen größeren Schwenkbereich. Ob man die richtige Seite gewählt hat, bleibt allerdings Glückssache! Bei der Platzwahl hat es sich als erstrebenswert herausgestellt, den Platz direkt hinter dem Fahrer zu wählen, da dieser die Tiere meistens als erster entdeckt und dann das Fahrzeug unbewusst zunächst so hinstellt, dass er einen guten Blick hat. Dies ist dann auch für den dahinter sitzenden Fotografen ein Vorteil, auch wenn das Fahrzeug anschließend vor oder zurückfährt, um allen eine gute Beobachtungsmöglichkeit zu bieten. Möglicherweise ist das Tier ja dann schon wieder verschwunden.
  • Achten Sie auf einen guten Staubschutz, da auf den Pisten nicht nur durch das eigene, sondern vor allem aber auch durch andere Fahrzeuge ständig Staub aufgewirbelt wird. Halten Sie daher Kamerataschen und Rucksäcke stets geschlossen. Weil ein Objektivwechsel während der Pirschfahrt somit nicht empfehlenswert ist, um eine Verschmutzung des Kamerainneren zu vermeiden, sollte nach Möglichkeit zusätzlich zu dem immer notwendigen Teleobjektiv ein zweites Kameragehäuse mit einem Standardzoom bestückt und bereitgehalten werden. 

Auch bei Beachtung dieser Punkte sollte man sich bewusst sein, dass man in der freien Natur unterwegs ist und nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hat. Welche Motive man in dieser Zeit vor die Linse bekommt, ist in der freien Natur immer eine Zufallssache. Insofern sollte nicht erwartet werden, dass man mit solch perfekten Bildern zurückkommt, wie man sie in Fernsehfilmen sieht und Fotozeitschriften findet. Deren Autoren wenden in der Regel wesentlich mehr Zeit auf, um zu ihren Bildern zu kommen.

Lohnt sich trotzdem der Versuch, Tierfotografie auf einer Pauschalreise zu versuchen? Ich denke ja und möchte Sie mit den folgenden Impressionen aus Namibia und Südafrika auf eine solche Reise einstimmen. 

Die nachfolgenden Bilder unterschiedlicher Säugetierarten stammen aus verschiedenen Nationalparken und Wildschutzgebieten in Namibia und Südafrika.

Namibia und Südafrika weisen auch eine artenreiche Vogelwelt auf. Wie eingangs erwähnt, lassen sich Vögel auch sehr gut auf dem Gelände der Lodges fotografieren. Eine Besonderheit ist eine Kolonie der Brillenpinguine südlich von Kapstadt, die allerdings unter starkem Besucherandrang leidet.

Peter Berlinghof