New York City | Schwarz-weiße Ansichten

Ein Bericht von Peter Berlinghof

New York ist mit Sicherheit eine der am häufigsten fotografierten Metropolen der Welt. Somit ist es sehr schwierig oder gar unmöglich, neue Sichtweisen auf diese Stadt zu entwickeln. Ein Weg hierzu kann der Verzicht auf Farbe und die damit einhergehende Abstraktion durch Reduktion auf Formen, Strukturen, Grauwerte und Kontraste sein. Die Bilder entstanden auf einer Reise im September 2015, die meine Frau und mich nach 45 Jahren erstmals wieder in diese Stadt führte, in der ich bereits im Sommer 1970 einige Wochen verbringen konnte.

New York City 01 | © Peter Berlinghof
Titelbild

In fotografischer Hinsicht habe ich verschiedene Ziele verfolgt: Einerseits habe ich versucht, durch enge Bildwinkel eine Konzentration auf die Strukturen zu erreichen, die sich zum Beispiel durch die unterschiedlichen Fassadenformen ergeben. Andererseits wollte ich durch Einbeziehung bekannter New Yorker Sehenswürdigkeiten oder anderer Hinweise auch dann eine Verortung der Bilder ermöglichen, wenn der Aufnahmeort zunächst nicht ohne weiteres erkennbar ist.

Die ersten vier Bilder sind Beispiele für die oben genannten engen Bildausschnitte, die die Vielfalt der Fassadenformen zeigen. Die Darstellung geometrischer Strukturen dominiert hierbei.

In den folgenden Bildern öffnet sich der Blick etwas und bietet durch die Einbeziehung von kleineren Gebäuden, Menschen oder Verkehrsmitteln Vergleichsmöglichkeiten, so dass die Dimension der gewaltigen Höhe der Wolkenkratzer zu erahnen ist.

Die nächsten Aufnahmen zeigen einen eher typischen Blick auf die Wolkenkratzer. Dabei sollen sowohl die Linienführung als auch die starken Hell-Dunkel-Kontraste einen Eindruck von der Dynamik der Stadt vermitteln.

New York City 08 | © Peter Berlinghof
New York City 09 | © Peter Berlinghof

Auch wenn die Wolkenkratzer eigentlich Aufnahmen im Hochformat nahelegen, habe ich mich hier auf wenige Bildbeispiele beschränkt, bei denen das Format meiner Ansicht nach die Bildaussage unterstützt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass eine verzerrungsfreie Wiedergabe der Hochhäuser meistens nur aus größerer Entfernung möglich ist.

In den folgenden Bildbeispielen sind als identifizierende Bildelemente bekannte New Yorker Sehenswürdigkeiten zu finden, wie zum Beispiel die Freiheitsstatue oder die Brooklyn Bridge. Diese sind jedoch nicht das Hauptmotiv, sondern sollen dem Betrachter lediglich die Möglichkeit zur Orientierung geben.

Filigrane oder markante Strukturen dominieren in den folgenden Bildern aus dem Central Park, von der Manhattan Bridge und der Williamsburg Bridge.

Auch bei bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Guggenheim Museum sind noch interessante Strukturen oder Bildausschnitte zu entdecken.

Nicht nur von der Straßenebene, sondern auch von den Aussichtsplattformen der höchsten Wolkenkratzer der Stadt, dem Rockefeller Center und dem Empire State Building lassen sich vielfältige Strukturen erkennen.

Im Januar 2015 habe ich auf dieser Internetseite versucht, unter der Überschrift „Dokumentation oder Interpretation?“ zu intensiverer Beschäftigung mit schwarz-weißer Landschaftsfotografie anzuregen.  Eine ähnliche Absicht im Hinblick auf Stadtlandschaften habe ich auch mit diesem Beitrag. Für mich wird die Möglichkeit der künstlerischen Intensivierung der Bildaussage durch monochrome Darstellung auch weiterhin ein wesentliches Beschäftigungsfeld bleiben. Schließen möchte ich diesen Beitrag daher mit einem Zitat des 2013 verstorbenen deutschen Fotografen Robert Häuser:

„Farbe ist zu geschwätzig. Sie lenkt nur ab von der Beziehung zum Gegenstand.“

Peter Berlinghof