Ein Bericht von Peter Bellinghof
Japan ist einerseits ein hochmoderner Industriestaat, andererseits aber auch sehr in seinen alten Traditionen verhaftet. Viele dieser Traditionen basieren unter anderem auf dem Buddhismus und dem Shintoismus, den beiden bedeutendsten Religionen Japans.
Andere – zum Beispiel in der Architektur – sind von den Umwelt-bedingungen beeinfusst. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis und Wirbelstürme haben seit jeher die Lebensweise der Menschen Japans bestimmt. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die räumliche Enge, da nur ein Viertel des japanischen Staatsgebietes zur Besiedelung oder zur landwirtschaftlichen Nutzung geeignet ist. 75 % der japanischen Landfäche ist dafür zu steil.
Ein schönes Beispiel für Tradition ist der Kōtoku-in-Tempel in Kamakura mit der ab 1252 errichteten monumentalen Bronzestatue des Amida-Buddha, gewöhnlich Daibutsu (Großer Buddha) genannt. 1498 zerstörte ein Tsunami den ungefähr 860 m vom Strand entfernten Tempel und die den Großen Buddha umgebende Halle, seitdem steht die über 13 m hohe Figur im Freien (1. Bild).
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Die eingangs beschriebene räumliche Enge hat zu Städteballungen geführt, die aus europäischer Sicht schwer vorstellbar sind und die auch dann, wenn man sie mit eigenen Augen sieht, kaum zu begreifen sind. Das nachfolgende erste Bild zeigt den Blick vom im 45. Stockwerk gelegenen Aussichtspunkt
des Tokyo Metropolitan Government Building (2. Bild) über die Präfektur Tokio und deren Umland. Man sieht bis zum Horizont nur ein einziges Häusermeer. Die Präfektur Tokio und die umliegenden Städte bilden die größte Metropolregion der Welt. Sie umfasst ca. 13.600 km² und dort wohnen rund 37,5 Millionen Menschen (Zum Vergleich: Nordrhein-Westfalens Fläche
beträgt ca. 34.100 km² mit einer Einwohnerzahl von knapp 18 Mio.). Tokio selbst hat eine Bevölkerungsdichte von ca. 15.400 Einwohnern / km², in der Metropolregion sind es immerhin noch etwas mehr als 2.800 Einwohner / km² (Im Ruhrgebiet sind es nur ca. 1150 Einwohner / km²). Trotz dieser hohen Bevölkerungsdichte fnden sich insbesondere in Parks und Gärten, aber
auch in kleineren Städten immer wieder beschauliche Oasen der Ruhe. Auch wenn man plötzlich wieder zum Analphabeten wird, da man – insbesondere außerhalb der Metropolen – weder Straßen- und Verkehrsschilder noch sonstige Hinweisschilder lesen kann, ist Japan ein faszinierendes und angenehmes Reiseland.
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Leider sind An- und Abreise nach Japan beschwerlich, da bei uns alleine die reine Flugzeit schon ca. 18 Stunden pro Strecke betrug, hinzu kamen noch die üblichen Eincheck- und Umsteigezeiten. Aber die Reise war es wert!
Peter Berlinghof