Herbstlich(t)

Ein Bericht von Dieter Vollmer

Sonne und Nebel | © Dieter Vollmer

Längst ist der Herbst zu einer unter Fotografierenden äußerst beliebten Jahreszeit geworden; manche behaupten sogar, es sei die schönste Zeit zum Fotografieren. Dabei denken wir meistens an herbstlich bunt gefärbte Bäume, auch hierzulande oft als „Indian Summer“ bezeichnet. Wenn wir in unseren Regionen auch kaum mit dem nordamerikanischen Original konkurrieren können, so finden sich doch bei uns durchaus lohnenswerte Wälder, die gerade bei einer Mischbewaldung besonders schöne Bilder abgeben.

Es lohnt sich aber auch nach den Pflanzen zu suchen, die im Zustand baldiger Vergänglichkeit häufig noch einmal das genauere Hinschauen mit reizvollen Details belohnen.

Was das Wetter angeht, rechnen wir stets mit ausgeprägten Wechseln zwischen sonnigen Tagen und düster-nebligen Abschnitten. Der „goldene Oktober“ geht über in einen trüben November, der den Griff zur Kamera häufig zur Seltenheit werden lässt. Trotzdem heißt es, nicht verzagen, gerade der Nebel erlaubt oft die Motive, die sich vom bunten Einerlei etwas absetzen.

Ein Phänomen in dieser Zeit ist häufig die sogenannte Inversionswetterlage. Schafft es die Sonne tagsüber nicht mehr, die Kaltluft in den Tälern ausreichend zu erwärmen, löst sich der Nebel mitunter tagelang nicht mehr auf. Gleichzeitig ist es auf den Bergen häufig sonnig und mild, denn die leichtere, weil wärmere Höhenluft liegt nun wie ein Kochtopfdeckel über der kalten Nebelluft. Sowohl das Rheintal als auch das Siegtal weisen oft diese Wettersituation auf, dann reicht schon die Fahrt auf die umliegenden „Berge“, um die Sonne genießen zu können. Schöne Motive ergeben sich dann an der Grenze zwischen Nebel und sonnenbeschienener Landschaft. Dabei gilt natürlicher auch der Spruch mit dem frühen Vogel…

Herbstlaub in den Wäldern wirkt oft gerade bei Gegenlicht besonders gut. Der alte Spruch „Fotografiere bloß nicht in die Sonne“ gilt schon lange nicht mehr (War er überhaupt je gültig?). Nebeneffekt: die Blendenflecken, oder in der Fachsprache „Lens Flares“. Sie können stören oder auch als Stilmittel bewusst eingesetzt werden. Die Farben dieser Lichtflecken hängen in der Regel mit der Antireflexbeschichtung des Objektivs zusammen. Streulichtblenden und Polfilter können helfen, diese Erscheinungen zu minimieren. Konnte man sie nicht vermeiden, gibt uns Photoshop die Möglichkeit die Lens Flares zu entfernen.

Bei Regen muss man sich vor Blendenflecken nicht fürchten, dafür finden sich dann die Wassertropfen auf dem Objektiv, sofern es nicht geschützt wurde. Anhaltender Regen lässt den Schladerner Wasserfall zu einem beliebten Motiv werden; der größte Wasserfall Nordrhein-Westfalens ist dann eine Attraktion und bietet die Gelegenheit, mit verschiedenen Belichtungszeiten die Bildwirkung von fließendem Wasser zu testen. Klar, Island bietet mehr, aber wer kommt da jetzt hin? Wenn man dann schon mal in Windeck ist, kann auch der Basaltkrater bei Leuscheid noch mitgenommen werden.

Motive bietet der Herbst überall; Wolken, Nebel, Sonnenstrahlen, Farben und Landschaftsbilder wollen für schöne Fotografien genutzt werden.